Kontakt
Kölner Straße 649
47807 Krefeld-Fischeln
Tel.: (02151) 30 60 09
Terminsprechstunde
Mo - Fr:
08.00 - 12.30 Uhr
Mo,Di,Do,Fr:
15.00 - 19.00 Uhr
Sa:
09.00 - 12.00 Uhr
Bitte Termin vereinbaren und Notfälle telefonisch ankündigen.

VIER
UNDZWEI 
                                                     für Vierbeiner und Zweibeiner


Verletzter Greifvogel

Fotolia 108521493 XS1
Ende letzter Woche hatten wir ein kuriosen Fall in unserer Praxis:
Ein älterer Herr brachte einen verletzten Greifvogel herein - angeblich ein Wanderfalke. Da wir bei unter Schutz stehenden Tieren nichts unternehmen dürfen, solange keine akute Lebensgefahr besteht (und danach sah es erst mal nicht aus), haben wir telefonisch versucht, zuständige Stellen zu kontaktieren. Leider erreichten wir niemanden...
Also schauten wir uns das Tier doch noch einmal vorsichtig genauer an und stellten eine leichte Blutung im Flügelbereich fest. Eindeutig war zu sehen, dass der Vogel unter Schock stand - er hat sich so gut wie gar nicht gewehrt bei der Untersuchung. Von der Kopfform her bezweifelten wir den „Wanderfalken“, tippten ganz kurz auf „Weihe“, ließen den Greifen aber erst mal in Ruhe, da er sowieso verschreckt war und die Blutung auch nicht so massiv war. Dann begann erneut unsere Telefon-Odyssee: Wer ist dafür zuständig? Wer hat Ahnung?
Wir geben gerne zu, dass wir keine Greifvogelexperten sind - daher auch keine genaue Artbestimmung unsererseits.
Schlussendlich half uns der NABU mit einer Liste von Greifvogelstationen in der Umgebung weiter. Wieder telefonierten wir, leider bekamen wir erst bei der dritten Nummer jemanden an den Apparat - Dormagen.
Gott sei Dank war der Finder bereit, das Tier bis nach Dormagen zu bringen. Er rief uns auch ein paar Stunden später an:
Es handelte sich wohl um eine „Kornweihe“ - wir haben es mal im Internet recherchiert:

Kornweihen gehören zu den Habichtartigen und kommen hauptsächlich in der ehemaligen Sowjetunion und Nordchina, aber auch in Irland, Schottland, Nordspanien und Frankreich vor. Taiga, Moore, Heiden, Steppen und vor allem in Südwesteuropa auch Getreideäcker sind ihr bevorzugter Lebensraum. Zum Teil sind es Zugvögel. Kornweihen jagen hauptsächlich im Suchflug: Säugetiere bis zur Größe junger Hasen, Kaninchen und Vögeln etwa bis zur Größe eines Alpenschneehuhns sind ihre bevorzugte Beute. Kornweihen sind im mitteleuropäischen Binnenland heute weitgehend ausgestorben. In den Niederlanden und Deutschland konnten sich ab Mitte des 20. Jahrhunderts kleine Populationen auf den Nordseeinseln etablieren und nur dort auch halten. S2007 gab es in ganz Deutschland wieder 52–66 Brutpaare, die fast ausschließlich auf den Inseln vor der Küste Niedersachsens und Schleswig-Holsteins brüten, der Bestand nimmt hier weiter zu. Die Kornweihe ist in Deutschland im Jahr 2007 in der Roten Liste wegen der Zunahme in Niedersachsen von Kategorie 1 (vom Aussterben bedroht) in Kategorie 2 (stark gefährdet) zurückgestuft worden. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kornweihe#Jagdweise_und_Ern.C3.A4hrung)

Da dieser Vogel also bei uns so gut wie nicht vorkommt, wissen wir nicht ganz genau, ob die Artbestimmung stimmt - allerdings arbeiten in Dormagen Fachleute und daher vertrauen wir erst mal auf ihr Wissen!

Die Flügelverletzung des Fundtieres scheint nach der ersten Untersuchung in Dormagen eine Schussverletzung zu sein; ob Schrot oder Luftgewehr konnte noch keiner sagen. (Unsere bisherigen Infos beziehen sich nur auf ein Telefonat mit dem Finder.)

Falls sich aber wirklich herausstellen sollte, dass es sich um eine Schussverletzung handelt, an einem Greifvogel, der vom Aussterben bedroht ist, so fragen wir uns:
Wer macht das?
Wir haben überlegt:
  1. Bauern? Nein, warum sollten sie etwas gegen Greifvögel haben? Sie nehmen ihnen nichts weg.
  2. Jäger? Nein, die kennen den Unterschied zwischen Krähen, Tauben und Greifen und schießen verantwortungsvoll. Glauben wir also auch nicht.
  3. „Trophäen-Jäger"? Die sich so einen seltenen Greif ausgestopft ins Wohnzimmer hängen möchten? Gibt es so etwas noch am Niederrhein?
  4. Hobby-Schießer? Aus Jux und Dollerei auf etwas zu schießen, was am Himmel flattert? Das wäre eine Antwort - auch, wenn wir die Intuition dahinter in keinem Fall nachvollziehen können!
Wir haben dafür wirklich keine Erklärung - wir hoffen, dass das Tier von seiner Verletzung geheilt werden kann und schreiben Euch, sobald wir mehr über den genauen Stand der Dinge wissen.
Eure Pebbles
18. S
eptember 2017

Einen Kommentar verfassen

Als Gast kommentieren

0
Ihr Kommentar wird nach Prüfung freigeschaltet
  • Keine Kommentare gefunden
Kontakt
Kölner Straße 649
47807 Krefeld-Fischeln
Telefon: (02151) 30 60 09
Terminsprechstunde
Mo-Fr:
08.00-12.30 Uhr
Mo,Di,Do,Fr:
15.00-19.00 Uhr
Sa:
09.00-12.00 Uhr

Bitte vereinbaren Sie einen Termin! Notfälle bitte telefonisch ankündigen.