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Ist Euer Tierarzt zu teuer; Teil 2

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So, nachdem ich Euch über die GOT und wie Preise beim Tierarzt entstehen informiert habe, übernimmt nun meine Chefin, um Euch ein paar betriebswirtschaftliche Aspekte in einer Tierarztpraxis zu erläutern (da habe ich nämlich keine Ahnung von, mir ist nur wichtig, dass mein Futternapf täglich gefüllt ist!):
Dr. K. Huppert:
Ein häufiger Vorwurf an Tierärzte ist, dass sie sich mit Futtermitteln eine goldene Nase verdienen und auch in dieser Hinsicht viel zu teuer sind.
Diese Aussage z. B.  habe ich auf die Schnelle im Netz gefunden - Zitat:
"Die Magen (soll wohl "Margen" heißen = Gewinnspannen) sind nicht schlecht – zwischen 30% bis 50% Gewinn pro verkauften Sack erwirtschaften sie dadurch." (barf-shop.berlin/tieraerzte-werbung-futtermittelindustrie).
Ich versuche nun einfach mal ein ganz nüchternes Rechenexempel aus der Betriebswirtschaft einer Tierarztpraxis zu erstellen, damit Sie sich selber eine Meinung bilden können:
Ich nehme als Beispiel einen 1,5 kg Sack Royal Canin Neutered Satiety Balance aus der Veterinary Care Nutrition Serie für Katzen, den auch wir anbieten und der gut von Katzen und Katzenhaltern gut angenommen wird:
Verkaufspreis: 19,53 € netto +1,37 € MWSt(7%) = 20,90 €
Einkaufspreis: 14,84 € netto + 1,03 € MWSt(7%) = 15,87 €
(alle Angaben Preisliste Royal Canin 2017)
Bleiben wir einmal bei den Nettopreisen, da die MWSt ja sowieso Vater Staat bekommt, so haben wir einen „Verdienst“ von 4,69 € netto (24%).
Für dieses Geld tätigen wir die Bestellungen, nehmen die Lieferungen entgegen und entsorgen das Verpackungsmaterial, müssen ständig die Bestände im Blick haben, gehen das Risiko ein, dass Futtermittel ablaufen und nicht mehr verkauft werden können, stellen ein Lager zur Verfügung und treten in Vorkasse.
Aber selbst diese arbeitsintensiven 4,69 € gehören dem Tierarzt leider nicht, denn sie sind eben nicht der „Verdienst“, sondern nur der „Umsatz“.
Von diesem Umsatz muss der Tierarzt die Kosten der Praxis tragen:
Miete + Nebenkosten, Praxisversicherungen, Gehälter der Angestellten, Kosten bzw. Bankkredite für medizinische und technische Ausstattung, Neuinvestitionen, Weiterbildungen, für Bürobedarf, für Software und deren Betreuung, Telefon, Internet etc. p. p.
Die Liste ist endlos....
Betriebswirtschaftlich ausreichend gut gestellt gilt eine Tierarztpraxis, wenn sie ca. 25% bis 30% des Gesamtumsatzes als Reinerlös verbuchen kann. Da bleiben in unserem Fall also noch 1,17 € bis 1,41 € übrig.
Leider, leider ist das aber immer noch nicht der Netto-Lohn für den Tierarzt! Denn anders als auf Gehaltsabrechnungen gehen vom Netto-Umsatz eines Tierarztes, wenn er selbstständig ist, noch die Renten- und Krankenversicherung als voller Anteil, ohne 50% Arbeitgeberanteil!, und, wenn er vorausschauend ist, auch noch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (ein schlimmer Biss, kann das Ende der Berufsausübung bedeuten) und zu guter Letzt auch noch die Einkommensteuer (bei Angestellten und Arbeitern die Lohnsteuer) ab. Eine Arbeitslosenversicherung gibt es bei Selbstständigkeit nicht, dieses "unternehmerische Risiko" sollte aber durch Rücklagen abgedeckt werden.
Sie sehen, viel bleibt dem Arzt nicht von diesem verkauften Futtersack!

Warum wir trotzdem noch Futter verkaufen?
Um ganz ehrlich zu sein, haben wir schon häufiger überlegt, wegen der paar Cent Gewinn es nicht mehr zu tun...
Aber spezielle medizinische Diäten wollen wir führen, da sie den erkrankten Tieren, wenn es die richtigen Diäten sind, wirklich helfen und mit zur Therapie gehören. Wir möchten uns auch nicht mit BARF-ern oder Selbstkochern herumstreiten. Wir möchten einfach nur bewährte Diäten bei bestimmten Erkrankungen empfehlen und anbieten können. Ob und was Sie davon annehmen, sei Ihrer eigenen Verantwortung gegenüber Ihres Vierbeiners überlassen, wir können nur beraten...
Als wir in Fischeln anfingen, war das Internet noch in den Kinderschuhen - Diäten für Nieren- Leber- etc. -Erkrankungen gab es nach einer vernünftigen Diagnose beim Tierarzt! So sah man auch die Besitzer in regelmäßigen Abständen, konnte sich nach dem Wohlergehen des Patienten erkundigen und konnte als Arzt auch überschauen, ob die Diät eingehalten wurde.
Heutzutage ist dies alles sehr schwierig geworden, da Tierhalter irgendeine Diät einer No-Name-Firma oftmals im freien Handel kaufen, da sie dort ein paar Cent billiger erscheint - aber was wird mittlerweile nicht alles schon als z. B. „Nierendiät“ verkauft? - Und ganz ehrlich: Kaum ein Tierhalter kann die Deklaration wirklich richtig verstehen!
Oder der Tierhalter kauft direkt online über das Internet - auch dort tummeln sich Anbieter, die die Glückseligkeit versprechen. Der Markt ist schwer umkämpft und auch für einen Tierarzt, der doch wenigstens Ernährungsphysiologie im Studium gelernt hatte, kaum noch zu durchschauen.
Also bieten wir nach wie vor die wirklich altbewährten, erprobten und wissenschaftlich untersuchten Diäten bei speziellen Erkrankungen an.
Tja, und da können wir natürlich auch „normale“ Futtermittel mitbestellen - natürlich nur die, von denen wir nach all den Jahren echt überzeugt sind. Nicht, weil wir damit reich werden (s. oben), sondern weil wir aus unseren Erfahrungen heraus meinen, dass sie doch einige typische Krankheiten (z. B. Harnsteine bei Katzen!!) vorbeugen können.
Nur deshalb bieten wir diese Futtersorten nach wie vor an und beraten auch gerne diesbezüglich - auch, wenn anschließend leider im Netz gekauft wird!
Ihre Dr. Kristin Huppert
22. Januar 2018

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