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Warum soll ich meine Katze kastrieren lassen?

Katze Praxis
Hier veröffentliche ich noch einmal einen Artikel, den meine Chefin bereits vor 6 Jahren geschrieben hat. Leider ist er heutzutage immer noch genauso aktuell und wichtig wie damals. Irgendwie scheint es wohl nicht in die Köpfe der Menschen zu gelangen, dass Kastrationen bei Katzen tierschutzrelevant und unglaublich wichtig sind - sie verhindern so viel Tierleid :-(
Bei einem unserer letzten Facebook-Postings über Gebärmutterveränderungen bei einer unkastrierten Katze fiel uns auf, wie viele Tierhalter Interesse an diesem Thema haben, aber auch, wie viele Halb- oder gar Unwahrheiten dazu im Netz oder in den Köpfen der Menschen zu finden sind.

Dies brachte uns auf die Idee, der Kastration einer weiblichen Katze ein eigenes Thema zu widmen.

Der Eindeutigkeit zuliebe wird in diesem Artikel die Tierart als "Katze", die weibliche Katze als "Kätzin" und die männliche Katze als "Kater" bezeichnet.

Warum sollte ich meine Kätzin überhaupt kastrieren lassen?

Was ist der Unterschied zwischen einer Sterilisation und einer Kastration?

Der beste Zeitpunkt für eine Kastration

Dies sind die Fragen, die wir in diesem Bericht klären werden.

Warum sollte ich meine Kätzin überhaupt kastrieren lassen?
Um diese Frage beantworten zu können, wollen wir uns zuerst einmal den normalen Sexualzyklus einer Kätzin anschauen:

Kleine Kätzchen kommen mit ca. 5 – 9 Monaten in die Pubertät, abhängig von Jahreszeit, Tageslichtlänge, Rasse, Gesundheitszustand und Gewicht.
Der Begriff „Rolligkeit“ bezeichnet die Zeit der Paarungsbereitschaft einer weiblichen Katze – rollige Kater gibt es also nicht. Das soll nicht heißen, dass auch diese während der attraktiven Phase ihrer Angebeteten durch nächtliches Kampfgeschrei und vermehrte Bissverletzungen auffallen und gerade im Frühling häufige Gäste in unserer Praxis sind. Manch ein Tierhalter eines solchen „Kampfkaters“ kann ein Lied davon singen!

Anzeichen einer Rolligkeit sind:

-           Unruhe

-           verstärktes Schmusen und Körperkontakt

-           Lautäußerungen bis hin zum permanenten Schreien

-           Heben des Po´s und des Schwanzes

-           Rollen über den Boden (daher der Name)

-           Harnmarkieren

-           Appetitlosigkeit

Die genannten Anzeichen können in ihrer Ausprägung individuell stark variieren.

Den Sexualzyklus von Kätzinnen bezeichnet man als „saisonal polyöstrisch“:
saisonal: Hormonelle Aktivität tritt abhängig von Lichtintensität und –dauer auf. Lichteinwirkung von mehr als 12 Stunden setzt die Hormonausschüttung in Gang; die höchste sexuelle Aktivität liegt zwischen Februar und Juli. Bei einer Tageslichtlänge von unter 8 Stunden beginnt die sexuelle Ruhephase (Anöstrie), in unseren Breitengeraden i. d. R. von Oktober bis Dezember.
Durch den Einfluss unseres Kunstlichtes in der dunklen Jahreszeit können v. a. reine Wohnungskatzen das ganze Jahr über rollig werden.
polyöstrisch: Es treten mehrere Brunstzyklen hintereinander auf.

Eine Rolligkeit dauert in der Regel 5 – 7 Tage. Erst durch den natürlicherweise in dieser Zeit stattfindenden Deckakt wird der Eisprung ausgelöste (induzierte Ovulation) und i. d. R. kommt es zu einer Trächtigkeit.
Findet während der Rolligkeit kein Deckakt statt, versucht die Natur sich damit zu helfen (das Ziel ist die Trächtigkeit!), dass bereits ca. 9 Tage später eine erneute Rolligkeit einsetzt. Die Abstände können sich soweit verkürzen, dass es zur sogenannten „Dauerrolligkeit“ kommen kann.
Dies ist eine nervenaufreibende Belastung für den Tierhalter, die Nachbarn, aber auch für die Kätzin, die ihren natürlichen Trieben nicht folgen kann.

Aus medizinischer Sicht machen uns v. a. die während der Rolligkeit gebildeten Follikel Sorgen, die sich nach Ausbleiben des Deckaktes und der Ovulation häufig nicht vollständig zurückbilden und zu Eierstockszysten führen können. Hinzu kommen Gebärmutterveränderungen.
Kastr. Ktz Bild 1
Bild 1: Gebärmutterveränderungen bei einer Kätzin nach diversen Rolligkeiten bei ausbleibenden Trächtigkeiten

Auch das Krankheitsbild der „Mastadenomatose“ – eine hormonell bedingte Gesäugeveränderung – und die Gefahr von Gesäugetumoren werden durch eine frühzeitige Kastration minimiert bzw. verhindert.

Neben den genannten Vorteilen (Vorbeugung von Eierstockszysten, Gebärmutter– und Gesäugeveränderungen) kann eine Kastration aber auch noch durch folgende Faktoren zur Gesunderhaltung ihres Lieblings (und von Ihnen selbst) beitragen:
-Rollige Kätzinnen, die ihren Fortpflanzungstrieb nicht nachgehen können, sind extrem gestresst! Dies spiegelt sich auch im Immunsystem wider und belastet dieses.
-Kastrierte Katzen verkleinern ihr Territorium und halten sich vermehrt in der Nähe ihres Zuhauses auf. Dadurch sinkt die Zahl der:
Autounfälle
Jagdunfälle: Nach §25 des aktuellen Landesjagdgesetzes (NRW) sind jagdschutzberechtigte Personen befugt, wildernde Katzen (= Katzen, die im Jagdbezirk in einer Entfernung von > 200 m vom nächsten Haus angetroffen werden) abzuschießen. In der Jagdsaison 2012/2013 wurden allein in NRW ca. 9 000 Katzen erschossen (Quelle NABU, Stand 2014)

Kampfverletzungen
Infektionskrankheiten wie FIV, FeLV, FIP etc.

Auch Sie als Katzenhalter leben entspannter, wenn Sie sich nicht mehr wegen tagelanger Abwesenheit Ihres Stubentigers große Sorgen machen müssen. Und die nachgesagte größere Anhänglichkeit und Schmusebedürftigkeit kastrierter Kätzinnen erfreut die meisten             Besitzer eher, oder?

-Des Weiteren können kastrierte Kätzinnen unbelasteter mit Artgenossen zusammen leben, da sie nicht mehr um einen potentiellen Partner werben oder Sie Angst haben müssen, unerwünschten Nachwuchs zu bekommen.
-Unterdrückung des Harnmarkierens

Untersuchungen belegen, dass kastrierte Katzen im Vergleich zu ihren unkastrierten Artgenossen doppelt so alt werden können!“ (Kraft W., Danckert D., Development of life spam in a cat population, Kleintierpraxis 1997, 42:21 -28)

Bisher sind wir nur auf die Vorteile einer Kastration für Sie und Ihre eigenen Samtpfoten eingegangen. Nicht zu vergessen ist allerdings auch der Tierschutzaspekt im Sinne der Geburtenkontrolle!

In Deutschland gibt es geschätzt 2.000.000 streunende Katzen (Düsseldorf ca. 50.000 (RP 2010)); meist unterernährt, krank und mit kurzer Lebenserwartung. Sie leben auf alten Fabrikgeländen, Campingplätzen oder Friedhöfen. Tierschutzorganisationen kümmern sich so gut es geht um die Fütterung und die Kastration.

Nicht kastrierte Katzen sind aber keinesfalls nur in Städten ein Problem. Auch auf vielen Bauernhöfen herrschen in dieser Hinsicht katastrophale Zustände. Tierheime können von Höfen mit 20 bis 30 Katzen berichten, fast alle krank und durch Inzucht geschwächt. Das Argument vieler Landwirte ist: kastrierte Katzen fangen aus Faulheit keine Mäuse mehr. Das Gegenteil ist oft der Fall - kastrierte Katzen können sich voll und ganz auf die Jagd konzentrieren und werden nicht mehr durch den Sexualtrieb abgelenkt. Geduldige Jäger sind erfolgreicher!
Kastr Ktz Vermehrung Zahlen
Abb.1: Steigerung der Katzenpopulation durch unkontrollierte Vermehrung innerhalb 10 Jahren ©Royal Canin

Der Deutsche Tierschutzbund schlägt gemeinsam mit den ihm angeschlossenen Tierschutzvereinen eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Katzen in den Kommunen vor. Gute Erfahrungen gibt es damit bereits in der Stadt Paderborn, die als erstes 2008 eine entsprechende Vorschrift in die Kommunalverordnung aufgenommen hat. Die zuständigen Veterinärbehörden klären dort die Katzenhalter über das Problem der unkontrollierten Fortpflanzung auf. Die Zahl der Kastrationen der Katzen aus privater Haltung hat daraufhin deutlich zugenommen.

Unter http://www.tierschutzbund.de/gemeinden-katzenkastrationspflicht.html#c18345 können Sie die Städte NRW’s sehen, die bereits eine Kastrationspflicht eingeführt haben – Krefeld ist bisher leider nicht dabei (das gilt auch noch 2020, 6 Jahre nach Erstveröffentlichung des Artikels).

Durch die Kastration Ihres Tieres tragen auch Sie dazu bei, das Problem der "Katzenüberbevölkerung" in Grenzen zu halten. Sie betreiben somit angewandten Tierschutz!
Tierschutzorganisationen danken es Ihnen, da sie durch die Entscheidung für eine Kastration Ihres Tieres entlastet werden!

Was ist der Unterschied zwischen einer Sterilisation und einer Kastration?

Fälschlicherweise, aber immer noch sehr verbreitet, wird der Begriff der „Sterilisation“ bei weiblichen und der der „Kastration“ bei männlichen Tieren verwendet. Allerdings handelt es sich um gänzlich unterschiedliche Operationen:
Bei der Sterilisation, egal ob Mensch oder Tier werden beim weiblichen Geschlecht die Eileiter unterbunden, beim männlichen Individuum die Samenleiter. Somit wird zwar eine Trächtigkeit bzw. unerwünschter Nachwuchs vermieden, doch bleibt der Hormonzyklus weiterhin aktiv. Aus diesem Grund ist die Sterilisation beim Tier unüblich.
Bei der Kastration hingegen werden die Keimdrüsen (Kätzin Eierstöcke; Kater Hoden) chirurgisch entfernt. Der Sexualzyklus kommt vollständig zum Erliegen, eine Rolligkeit, mit oder ohne Eisprung oder Spermienproduktion findet nicht mehr statt.

Der beste Zeitpunkt für eine Kastration

Wir empfehlen eine Kastration im Alter von etwa 6 Monaten, variieren aber abhängig von Jahreszeit, Haltungsbedingungen, Rasse und Entwicklungszustand. Gerne beraten wir Sie individuell in einem persönlichen Gespräch!

Denn Rest des damaligen Artikels, der eine Beschreibung des genauen Ablaufs einer Kastration enthielt, poste ich hier nicht noch einmal, da der Beitrag ansonsten die Leselust vieler heutiger Internetnutzer überfordern würde.  Bei Interesse werde ich dazu in Zukunft noch getrennte Blogbeiträge verfassen.

Ich hoffe, dass ich Euch und v. a. den Skeptikern noch einmal gut erklären konnte, warum Kastrationen bei Katzen so überaus wichtig sind - bitte teilt dies so häufig, bis es auch der letzte Katzenhalter verstanden hat!

Eure Pebbles
5. Juni 2020

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